Dass wir über sieben Brücken gehen müssen, wissen wir spätestens seit Karat und Peter Maffay. Aber über wie viele berufliche Stationen müssen wir im Laufe unseres Berufslebens gehen? Was ist richtig, was ist falsch?
Jeder Personalverantwortliche kennt extreme CVs. Der eine mit Wechseln alle zwölf Monate. Der andere mit bereits 32 Jahren Betriebszugehörigkeit. Bei beiden kommt beim Blick in die Bewerbungsunterlagen automatisch Skepsis auf.
Mir hat einmal jemand gesagt, er stelle am liebsten die Fünfjährigen ein. Was er meinte, war, dass fünf Jahre Zugehörigkeit zu einer Firma von Kontinuität, Loyalität und Dynamik gleichermaßen zeugen. Das ist eine recht häufig gehörte Zahl.
Aber sicherlich nicht die einzig richtige. Denn für jede Veränderung gibt es Gründe. Ich habe des Öfteren CVs auf den Tisch bekommen, in denen mir die Wechsel zu häufig oder von der Jobwahl her fragwürdig erschienen. Dennoch folgte ein Gespräch statt einer sofortigen Ablehnung. Und mit einem Mal wurde mancher dieser Lebensläufe sehr klar und stringent. Ich verstand.
Für Wechsel gibt es gute Gründe und schlechte. Wer immer nur wechselt, weil er in der nächsten Aufgabe mehr Geld bekam, zeigt sich als sehr eindimensional und weckt bei seinem Gesprächspartner Befürchtungen. Denn jeder Arbeitgeber wünscht sich, dass der neue Mitarbeiter in erster Linie für ihn und die Aufgabe brennt. Und dauerhaft bleiben möchte.
Wer hingegen einen neuen Arbeitgeber als tatsächlichen Karriereschritt darstellen kann, punktet. Oder wer auf sein Alter hinweist und sagt, nun sei die Zeit für die letzte große Veränderung gekommen. Wer offen damit umgeht, dass ein bestimmter Wechsel schlicht ein Fehler war, macht auch alles richtig.
Wer hingegen noch unter 30 ist, aber schon in der fünften Firma arbeitet, wird dies glaubhaft erklären müssen. Und kann es hoffentlich auch. Wer vielleicht als Jobhopper rüberkommt, die Schuld aber immer auf andere schiebt, verbessert seine Chancen auch nicht wirklich.
Zu viele oder zu wenige Wechsel gibt es nicht, nur gut begründete und schlechte verargumentierte.
Und damit zurück zu Karat und Peter Maffay. Wer sein Studium mit 25 Jahren beendet und mit 65 in Rente geht, erlebte 40 Arbeitsjahre. Diese durch sieben Jahre (statt Brücken) geteilt, ergibt grob den Faktor 6. Ist also dicht an den oben idealisierten Fünfjährigen.
„In sieben gute Firmen sollst du gehen,
40 Arbeitsjahre überstehen,
manchmal wirst du unglücklich sein,
meist aber vor Erfüllung schreien.“
Die Musiker mögen mir verzeihen.
