Schwitzen Sie ab Sonntagnachmittag auch so, wenn sie an die neue Arbeitswoche denken? All die vielen Aufgaben und die unangenehmen Gespräche, die da kommen werden? Die Präsentation für das wichtige Meeting, die endlich fertig werden muss, und das sich unaufhörlich füllende Mailfach. Sie können den abendlichen „Tatort“ gar nicht richtig genießen, wachen in der Nacht zum Montag mehrfach auf?

Als Berater Ihres Vertrauens empfehle ich Ihnen den „Bare Minimum Monday“. Den kennen Sie nicht? Das ist einer der neuesten Trends zum Thema Arbeitszeiten. Kreiert hat ihn die 29jährige TikTokerin Marisa Jo Mayes aus den USA. Sie fühlte sich von ihren Sonntagsängsten so ausgebrannt, dass sie einen Entschluss fasste: Den Montag langsam und ruhig angehen, nur die aller wichtigsten Aufgaben für den Tag erledigen. Keine Zusatzaufgaben, nicht mehr leisten als erwartet wird. So hätte sie ihre wenigen Aufgaben am Montag auch effektiver erledigt und einem Burnout vorgebeugt, sagt sie.

Mich wundert, dass Frau Mayes das nicht weitergesponnen hat. Aber ich helfe ihr. Weil sie ja nun die unendlich vielen Aufgaben, die am Montag vergeblich auf sie warteten, auf den Dienstag geschoben hat. Burnout am Dienstag? Geht nicht. Also praktizieren wir den „Bare Tiny Tuesday“. An diesem kleinen Dienstag wird etwas mehr gearbeitet als am Montag, aber urplötzlich die Arbeitszeit von zwei auf zehn Stunden hochfahren, ist ungesund. Montag zwei Stunden arbeiten, Dienstag höchstens vier, das klingt vernünftig. 

Folgt der „Bare Varied Wednesday“. Nach zwei Tagen des chilligen Daseins ist einiges liegen geblieben und so wechseln sich im Home-Office nun Arbeit, Waschmaschine, Arbeit, Wochenmarkt, Arbeit, Putzen, Arbeit, Sport, Arbeit und Kochen nacheinander ab. Das ist eine echte Herausforderung, muss aber leider alles erledigt werden. Stress pur. Denn dann droht ja schon der „Trouble Thursday“, ohne „bare“. Ja, an dem wird wirklich durchgehend gearbeitet. Im Büro. Vor aller Augen. Naja, zwischendurch ein Schwatz in der Küche, die schnelle Klamotten-Bestellung beim Versender und eine ruhige Mittagspause bei dem netten Italiener eine Straße weiter gehören dazu, stimmt schon. Die Banker haben diesen Tag früher „Schlado“ genannt, weil sie die Rollos ihrer Schalter nicht, wie sonst, um 16 Uhr hinunterziehen durften, sondern erst um 18 Uhr. Scheiß langer Donnerstag, ja, sie hatten recht, die Banker.

Im Zuge der Vier-Tage-Woche ist der Freitag als Arbeitstag schon lange gestrichen, über den müssen wir gar nicht erst reden. Überschlagsweise sind das aber immer noch 16 Stunden Wochenarbeitszeit. Da müsste noch etwas zu machen sein, die 1-Tag-Woche ist die Zukunft der Arbeit, wir müssen also auf acht Wochenstunden kürzen. „Gnadenlosigkeit kann man trainieren“, sagt unser Nationalmannschafts-Torjäger Niklas Füllkrug. Auf geht´s.