Neulich habe ich eine Kandidatin bei einem Kunden vorgestellt. Von ihm nahmen die Geschäftsführerin, die HR-Leiterin und der Abteilungsleiter an dem Gespräch teil. Am Ende sagte die Geschäftsführerin: „Toll, Frau Meyer, wir stellen sie ein.“ Ich freute mich sehr, stand auf und küsste der Geschäftsführerin auf den Mund. Die Anwesenden guckten ganz entgeistert, aber ich bemerkte nur kurz: „Das war in beiderseitigem Einvernehmen.“

Dann fuhr ich zurück ins Büro. Ein Kunde rief mich an: „Die Kandidatenprofile, die sie mir geschickt haben, passen überhaupt nicht. Das ist eine Frechheit, was sie sich da geleistet haben.“ Ich konnte nur den Kopf schütteln: „Das war ich nicht, das war mein Bruder und der ist noch nicht im Erwachsenenalter.“

Den Kunden beeindruckte das nicht und er ließ mich verhaften. Im Knast wurde von mir ein Bild gemacht. Das ließ ich umgehend auf T-Shirts und Kaffeebecher drucken und verkaufte diese. Blitzschnell hatte ich die entgangenen Honorare wieder „drin“.

Ich schreckte hoch. Ja, manchmal vermischen sich Job und Weltgeschehen in meinen Träumen. Auch mein gestriger Traum lässt sich nur mit dem ständigen Blick auf kicker.de erklären: „Guten Tag Frau Schmidt, wir würden Ihnen gerne aus Ihrem Unternehmen Ihren Fertigungsleiter Herrn Roller abkaufen, er ist auch an einem Wechsel interessiert, wie wir in einem Vorgespräch erfahren haben. Da Herr Roller einen unbefristeten Vertrag hat, bieten wir Ihnen eine Ablösesumme von 15% seines Jahresgehaltes. Es wäre schön, wenn Sie sich bis zum 20. dieses Monats zu unserem Vorschlag äußern könnten. Mit freundlichen Grüßen, Carsten Müller, CFO der Firma Lankow & Söhne.“

Für die Nicht-Fußballinteressierten: Letzten Freitag ist die Frist verstrichen, innerhalb derer Spieler den Verein wechseln können. Und im Traum übertrug ich nun die dortigen Mechanismen auf das „richtige“ Arbeitsleben.

Der Traum war noch nicht beendet. Frau Schmidt lehnte ab: „Guten Tag Herr Müller, vielen Dank für Ihre Anfrage. Wir haben nicht vor, uns von Herrn Roller zu verabschieden, da er für uns ein sehr wichtiger Mitarbeiter ist. Ich bitte Sie von weiteren Anfragen abzusehen.“ Natürlich ließ Herr Müller nicht locker: „Guten Tag Frau Schmidt, wir sind durchaus zu einem verbesserten Angebot bereit. Wir würden 17,5% des Jahresgehalts als Ablösesumme zahlen, obendrauf könnten Sie unseren Herrn Köster aus dem Vertriebsinnendienst erhalten, sein CV liegt anbei. Ich bin sicher, dass das ein für beide Seiten lohnendes Angebot ist.“

Ich weiß nicht, wie dieses Pokerspiel weitergegangen ist. Denn plötzlich rief mich ein Mitarbeiter des saudi-arabischen Staatsfonds an. Man wolle in Riad eine große Personalberatung aufbauen, erzählte er. „Was verdienen Sie im Jahr?“ Ich nannte ihm die Summe. „Bei uns garantiere ich Ihnen das Zehnfache.“ Schweißgebadet wachte ich auf. Welch schräge Gedanken. Aber es gibt noch schrägere, z. B. die Soßen von McDonalds als Nagellack. https://www.youtube.com/watch?v=LdjP2KWTiB8