Brauchen Sie im Sommer noch einen Ferienjob? Mein Tipp: Griechenland. Dort fehlen derzeit 80.000 Menschen in der Tourismusbranche. Alternativ können Sie sich auch für Spanien entscheiden, dort fehlen aktuell 60.000 Personen, die Essen und Trinken servieren oder Zimmer putzen wollen.

Mit den Hungrigen in den Kneipen und Restaurants dürfte es keine Probleme geben, die Deutschen sprechen Deutsch und die Nicht-Deutschen Englisch. Aber was passiert, wenn in der Küche nur Griechisch oder Spanisch verstanden wird? Sehen Sie, das Problem mit der Sprache existiert auf dem Arbeitsmarkt zur Genüge. Bis 2030 gehen fünf Millionen Menschen mehr aus dem Arbeitsmarkt als hineinkommen, Resultat ist heute schon der vielzitierte Fachkräftemangel. Wie ist dem nur beizukommen?

Die einen schlagen Arbeiten bis zum 67. Lebensjahr vor, die anderen wollen verstärkt Frauen in den Arbeitsmarkt holen. Die Regierung hat gerade Gesetze verabschiedet, die es ausländischen Fachkräften erleichtern sollen, bei uns eine Arbeit aufzunehmen. Die Opposition hat dazu erklärt, dass es keine neuen Gesetze brauche, sondern mehr Personal in den zuständigen Ämtern, um schnellere Verfahren zu ermöglichen. Was nun wie richtig ist, vermag ich nicht zu beurteilen. 

Ein für mich entscheidender Punkt ist allerdings die Sprache. Ich stolpere immer wieder auf Menschen zum Beispiel aus dem arabischen Raum, die in ihrem Heimatland in tollen Jobs als Ingenieure tätig waren. Nun sind sie in Deutschland und arbeiten im Lager von Amazon. Ob sie da jeder wieder heraus- und in ihren eigentlichen Job wieder hineinkommen, bezweifle ich. Welch eine Verschwendung von Know-how! 

Der Anfang allen Übels ist die oftmals fehlende Sprachkenntnis. So wünschen sich andererseits die unzähligen mittelständischen Betriebe in Deutschland Deutschkenntnisse auf mindestens B1 Niveau, da viele ihrer Mitarbeitenden nur geringe Englischkenntnisse besitzen. Viele ausländische Fachkräfte sprechen aber Deutsch oft bislang nur auf A1 Niveau und bekommen so kein Bein an Deck. Ihr Dilemma beginnt bereits mit fehlerhaften oder unvollständigen Einträgen in Kandidaten-Datenbanken, die ein Auffinden eigentlich fachlich passender Personen verhindern.

Es ist das bekannte Pingpong zwischen Henne und Ei. Ich weiß, es ist leichter geschrieben als umgesetzt, aber ich wünsche mir, dass jemand diese so dringend gesuchten und gut qualifizierten Menschen aus Syrien, Tunesien oder dem Irak einfach einmal an die Hand nimmt, sie beim Ausfüllen von Kandidatenprofilen unterstützt, ihnen zu Intensivstkursen in Deutsch verhilft und sie so ihr Potenzial nutzen können. Zum eigenen Nutzen ebenso wie zum Nutzen der hiesigen Firmen. Ich lerne durch meine aktuellen Aufträge gerade so großartige, begeisterte und ehrgeizige Menschen aus anderen Sprachräumen kennen, die mit entsprechender Unterstützung nicht im Lager von Amazon enden müssen. Wirklich nicht.