Kürzlich erhielt ich einen Hinweis auf einen Job, der zu meinem Profil passen würde: „Director Employer Branding & Recruiting at Fielmann AG“. Der Hinweis kam über Xing, während LinkedIn mir fast zeitgleich eine Alternative anbot: „Hausmeister“ für einen Randstad-Kunden. „Jobs basierend auf Ihrem Profil“ begründete LinkedIn seine Empfehlung.
Nun saß ich armer Tropf da und konnte mich einfach nicht entscheiden. Was wollte ich lieber werden, an wen sollte ich meine Unterlagen schicken?
Wer sich aber klar zu entscheiden wusste, waren im letzten Jahr einige Kandidaten, die in die Erneuerbare Energien wechseln wollten. „Seit meine Tochter da ist, habe ich das Gefühl, ihr eine bessere Welt hinterlassen zu wollen. Und deshalb interessiert mich die Stelle, die Sie besetzen wollen.“ Die Suche nach dem Sinn des gewählten Berufes, angestoßen durch das eigene Kind, wie großartig.
Dieses Thema hatte ich an dieser Stelle bereits vor einem Jahr mit Florian Andrews besprochen, der die Buchbranche verlassen und sich zum Berater für nachhaltiges Wirtschaften weitergebildet hatte. https://nord-coach.de/diese-woche/von-facility-managern-und-sea-rangern/
Wobei das Thema Weiterbildung ein schwieriger Punkt ist. Grüne Fähigkeiten müssen viele Berufswechsler erst noch lernen, ein sofortiges Umswitchen funktioniert nicht. Noch fehlt es aber an ausreichend Weiterbildungsangeboten. Es ist wie bei den E-Autos: Gibt es nicht ausreichend viele Ladestationen, weil noch nicht so viele E-Autos auf unseren Straßen fahren? Oder ist es umgekehrt?
Ob nun jemand gleich die Branche wechselt oder bei seinem aktuellen Arbeitgeber eine „grünere“ Aufgabe übernimmt, was beide Gruppen eint, ist die intrinsische Motivation. Diese Menschen sind angetrieben von dem Wunsch, etwas Positives zu bewirken und eines Tages etwas Gutes zu hinterlassen. Etwas, was sich jeder Arbeitgeber von jedem Mitarbeiter wünscht. Firmen sind intensiv nach Verstärkung für nachhaltigere Wirtschaft, wer sich jetzt für eine entsprechende Position entscheidet, weckt Interesse und sichert sich einen zukunftssicheren Arbeitsplatz.
Im letzten Oktober berichtete ich an dieser Stelle von der Idee, Ostseefischer, denen mehr und mehr die Fische ausgehen, zu Sea-Rangern weiterzubilden. Sie sollen einen bestimmen Küstenabschnitt hegen und pflegen, so wie Jäger es im Wald tun. Im November schlug Marcus Werner in der „Wirtschaftswoche“ vor, Zusteller, die immer weniger Post auszutragen haben, zu Nachbarschaftsmanagern weiterzubilden. Sie sollen sich in ihrem Bezirk um Mitmenschen kümmern, schauen, ob bei ihnen alles in Ordnung ist oder er/sie Hilfe braucht. Sich dort einmal die Woche auf einen Kaffee ins Wohnzimmer setzen und plaudern. Wenn der Postmann endlich klingelt – eine schöne Idee.