Vom 15. August 2024
Eigentlich wollte ich erst nächste Woche meine Sommerpause beenden. Aber eine Schock-Meldung heute früh änderte mein Vorhaben: „BuchMarkt“ wird eingestellt.
Wenn Sie nun fragen, was ist daran denn sooo schockierend, dann lautet meine Antwort: „Ich habe da mal gearbeitet, ich war dort einst Chef vom Dienst. Und zwar sehr gerne.“ Für die, die nicht so in der Buchbranche verwurzelt sind: Es gab Jahrzehnte drei Branchenmagazine, das Verbandsorgan „Börsenblatt“, den „Buchreport“ und den Buchmarkt“. Der „Buchreport“ war viele Jahre eher Richtung Verlage orientiert, Zahlen, Daten und Analysen waren seine Stärke. Er wurde bereits im Januar 2024 eingestellt.
„BuchMarkt“ war das selbsternannte „Ideenmagazin für den Buchhandel“. Artikel über erfolgreiche Buchhandlungen, von mutigen Gründern und Gründerinnen, von gelungenen Kooperationen mit Verlagen und eine gesunde Portion Humor sowie Klatsch & Tratsch prägten ihn. Das lag vor allem am Gründer und Herausgeber Christian von Zittwitz, der über ein einzigartiges Netzwerk verfügte und eigentlich über jeden in der Branche mehrere Geschichten erzählen konnte. CvZ starb 2023.
Er verkaufte das Magazin 2022 an die Buchhandelsgenossenschaft eBuch, die das Magazin zum Jahreswechsel einstellt. Begründung: „Die Lage der Printmedien-Landschaft ist aktuell so angespannt wie wohl selten zuvor.“ Eine wirtschaftliche Fortführung also nicht möglich.
Diese Begründung kaufe ich so nicht. Ja, die Kosten für Druck und Papier sind gestiegen, das Anzeigengeschäft verläuft schleppend, damit haben alle zu kämpfen. Aber für mich gibt es noch einen anderen Aspekt, der nicht nur für den „BuchMarkt“ gilt. Es ist die Relevanz.
Wir haben damals in der Redaktion oft und intensiv darüber diskutiert, ob ein Artikel den Anspruch „Ideenmagazin für den Buchhandel“ erfüllt. Wir waren uns nicht immer einig und sicherlich ist mancher erschienen, der die Zielgruppe nicht bediente. Aber in den letzten Jahren fand ich den eigenen Anspruch immer weniger erfüllt, fragte mich: „Was hat die Buchhändlerin bei mir um die Ecke von dieser Nachricht?“ Wenn die Relevanz nicht mehr gegeben ist, dann bestellt der Abonnent ab, gerade wenn er ohnehin sparen muss. Wie der unter Druck stehende Buchhandel.
Meine Zeit beim „BuchMarkt“ ist lange her, aber emotional bin ich ihm immer verbunden geblieben. Ohne ihn, ohne die damals entstandenen Kontakte wäre mein Weg in der Verlagslandschaft nicht möglich gewesen. Ohne ihn hätte ich von CvZ nie zu hören bekommen: „Sie sind der schnellste Schreiber, den ich kenne, aber ob Sie der beste sind, weiß ich nicht.“ Doch jetzt ist Schluss mit dem „BuchMarkt“. Ein trauriger Tag.