Gleich zweimal ist es mir jüngst passiert, dass DHL eine Paketlieferung ankündigte, um mir nach 17 Uhr mitzuteilen, dass die Zustellung heute leider nicht mehr stattfinden werde. Der Grund könne die Überschreitung der Arbeitszeit sein. Ja, an Langweile leiden die Paketboten von DHL & Co ganz sicherlich nicht, wenn die Fahrer von Amazon und Hermes hier am Samstag noch um 18 Uhr durch die Straßen cruisen, haben sie wirklich mein Mitleid.

Ein Bekannter fühlte sich vor einiger Zeit völlig unausgelastet und gestand mir: „Ich habe im Büro die ganze ZDF Mediathek durchgeguckt.“ Ja, denke ich dann, die einen arbeiten den ganzen Tag im Laufschritt und die anderen langweilen sich in ihrem Job, fühlen sich unterfordert. Boreout wird dieser Zustand bekanntlich genannt und ist vor allem bei Bürotätigkeiten zu konstatieren. Schon um 9.02 Uhr schaut der Arbeitnehmer auf der Uhr, ob es nicht gleich 16.30 Uhr ist, sooo langweilig ist ihm.

Man sieht in der Arbeit keinen Sinn, fühlt sich nicht gefordert, erhält keine Wertschätzung, hat andere Ansprüche an sich. Die Folge können Antriebs- und Schlaflosigkeit oder Kopfschmerzen sein, selbst Depressionen können sich einstellen. Was tun?

Mein spontaner Rat ist, mit dem Vorgesetzten zu sprechen und wenn sich danach keine Lösung abzeichnet, nach einem neuen Job Ausschau zu halten. Oder im Job zu bleiben, sich dafür ein Hobby suchen, das wieder mehr Abwechslung und Spaß ins Leben bringt. Die ZDF Mediathek ist gewiss keine Lösung.

Einmal abgesehen davon, dass das Fernsehprogramm nicht die Erledigung eines Arbeitsauftrages ist, verschlimmert so ein Verhalten die Situation eher. Laut einer kanadischen Studie sind gelangweilte Menschen, die auf TikTok oder Youtube zwischen Videos hin- und herwechseln, am Ende noch gelangweilter. Bleiben sie hingegen bei einem Video, wird ihnen zumindest nicht noch langweiliger. Aber egal, für das Gucken von TikTok, Youtube oder ZDF werden die Wenigsten bezahlt.

Sich täglich in der Arbeit zu langweilen, kann nicht der Sinn des Lebens sein. Da ist jeder Einzelne selbst gefragt, dieses Problem pro-aktiv zu lösen. Ich bin froh, dass ich einen tollen und abwechslungsreichen Job habe und mit dem Schreiben von Krimis ein vergnügliches Hobby ausübe. 

Und trotzdem freue ich mich über einen kleinen Thrill wie die Idee des Bier- und Brauseherstellers Faxe, der auf einer Limodose nicht schreibt, welcher Geschmack einen erwartet, sondern sechs Möglichkeiten aufzählt, so habe ich nun u.a. 22% Chance auf Passionsfrucht, 16% auf Vanille und 8% auf Salatgeschmack.