Letzte Woche hat mich ein Gespräch sehr beeindruckt. Ich sprach mit einer Führungskraft eines sehr großen Unternehmens über zwei Vakanzen im Außendienst. Selbstverständlich fragte ich, welches Auto denn zur Verfügung gestellt werde. Schließlich ist das die Lieblingsfrage aller Außendienstler. 

Die Antwort lautete, für das eine Gebiet gäbe es einen Passat, für das andere einen VW ID.4. Und die Erklärung kam gleich hinterher: „Wir wollen bis 2025 komplett auf E-Autos umstellen. Wir beginnen in Ballungsräumen, weil es dort ausreichend Ladestationen gibt. In der Fläche, also einem Gebiet wie die erste Stelle, ist das noch schwierig, deshalb machen wir dort noch kurz mit Verbrennern weiter.“

Aber es ging noch weiter: „Wer bei sich eine Charging-Station aufstellen kann, wird von uns mit dem Kaufpreis unterstützt. Er muss dann bei seinem Anbieter noch in einen Ökotarif wechseln, die Differenz zahlen wir auch.“ Ich war baff. Da stellt sich eine Firma tatsächlich gegen den Klimawandel. Findet konstruktive und pragmatische Wege, ohne das eigene Geschäft zu gefährden.

Und geht sogar noch einen Schritt weiter. Denn auch von seinen Zulieferern fordert das Unternehmen in Produkten und Produktion klimafreundliches Handeln. Da werden Übergangsfristen und Öko-Quoten vorgegeben, sonst ist der Zulieferer keiner mehr.

Das musste ich erstmal verdauen, so konsequent hatte ich das bisher noch von keinem Kunden gehört. Und das in einer Zeit, in der Firmen und Mitarbeiter ohnehin vor riesigen Veränderungen stehen. Corona, Home-Office, Digitalisierung, Putins Krieg, Fehlen von wichtigen Materialien, Explosion der Energiekosten, Stillstand im Hafen von Shanghai, zerrissene Lieferketten, Ausscheiden der Baby Boomer aus dem Arbeitsmarkt – die aktuellen Herausforderungen ließen sich noch deutlich erweitern. Und parallel dazu die komplette Umstellung eines Konzerns auf Nachhaltigkeit. Da kann ich nur den Hut ziehen und hoffen, dass alle Mitarbeiter dieses Ansinnen tatsächlich als „DNA des Unternehmens“ bewerten, wie es mein Gesprächspartner formulierte.

Aber wo einer nach vorne geht, geht auch einer zurück. Die Facebook-Mutter Meta hat ihren Mitarbeitern jetzt untersagt, sich in der Firma über das Abtreibungsurteil des Obersten Gerichts in den USA zu unterhalten. Begründung: Man wolle „ein feindliches Arbeitsumfeld“ vermeiden und verhindern, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aufgewühlt werden. 

Unter dem Deckmantel der Fürsorge wird hier Denken und Reden verboten, eine lebendige Arbeitskultur untersagt. Da ist mir eine Firma doch tausend Mal sympathischer, die ihre Mitarbeiter für den Kampf gegen den Klimawandel sensibilisiert und sie aktiv unterstützt.