„Hole dir niemals deinen Sex, wo du auch deine Schecks abholst.“ Ein Satz der amerikanischen Managerin Denise Conroy. Auf „Businessinsider“ las ich von ihrer sehr klaren Einstellung: Keine Paare in der Firma, die Vermischung von Privatem und Beruflichem führt nicht zu positiven Ergebnissen. Und schließlich sind Arbeitnehmer dazu da, „Werte für die Aktionäre zu schaffen und den Lebensunterhalt von unzähligen Familien zu sichern“. Nix Liebe.

Auch im Falle eines Endes der Beziehung käme es zu Ungerechtigkeiten, so Conroy. Je nach Art des Auseinandergehens bevorzuge oder benachteilige der oder die Höherrangige den ehemaligen Partner. Auch das sei nicht gut für das Binnenklima einer Firma.

Nun ist es in den USA so, dass man gesetzlich verpflichtet ist, Beziehungen gegenüber der Firmenleitung offenzulegen. Conroy hat in einem solchen Fällen ultimativ dazu aufgefordert, dass einer von beiden die Company verlässt. Chefin Gnadenlos.

Ich stolperte letzte Woche noch über einen zweiten Artikel zu diesem Thema, überschrieben „Never fuck the Company“. Johanna Schirmer, Chefin eines Familienbetriebes mit 200 Mitarbeitenden, beschrieb, dass sie ein „privates Techtelmechtel“ in ihrem Netzwerk ablehnt. Eine Beziehung mit all dem Klatsch und Tratsch und ein unangenehmes Wiedersehen mit dem dann Ex würde das eigene Netzwerk gefährden. Und das ginge nun absolut nicht, denn: „Mein berufliches Netzwerk ist für mich von unschätzbarem Wert.“

Ich finde, dass Liebe deutlich mehr Wert besitzt als ein berufliches Netzwerk. Dass man gerade als Führungskraft einmal mehr hinschaut, ist in Ordnung. Aber wo die Liebe hinfällt… Warum soll ich mich vor meinem möglicherweise großen Glück wegducken, weil sonst mein Netzwerk zu stark belastet wird? 

Susanne Quandt, Deutschlands reichste Frau, ist vor Jahren auf einen Heiratsschwindler hereingefallen. Hat es ihrem Ansehen geschadet? Nein, Grund ist ihr offener und souveräner Umgang mit diesem Fehltritt. Das ist der Schlüssel auch für weniger begüterte Personen.

Ich kenne Paare, die sich in der Firma kennen und lieben gelernt haben und freiwillig beschlossen, dass einer sich einen anderen Arbeitgeber sucht. Andere sind gemeinsam im Unternehmen geblieben und das stressfrei. Dann gab es eine extrem beliebte Mitarbeiterin, die mit einem sehr unbeliebten Mitarbeiter liiert war. Was kaum einer verstand, aber das war ja deren Sache, ihr Ansehen sank dadurch nicht, seines blieb am Boden. Ich habe einmal den Ehemann eine Mitarbeiterin explizit eingestellt, weil ich dabei ein gutes Gefühl hatte. Und es trog nicht.

Wer auf „Nummer sicher“ gehen will, sollte es so machen wie der Russe Aleksandr Zhadan. Der baute sich mittels Chat GPT einen eigenen Dating-Algorithmus, dieser schrieb über Tinder 5.239 Frauen an. Die KI filterte die Antworten, schrieb Zu- und Absagen, organisierte über 100 Dates und wählte zum Schluss eine Frau aus: Karina. Die ersten Telefonate mit ihr führte ein Bot, was die Auserwählte nicht bemerkte. Heute sind sie verheiratet. Also der echte Zhadan und Karina.