„Wenn zwei Menschen heiraten, wünscht sich die Frau, dass der Mann sich ändert. Und der Mann wünscht sich, dass die Frau so bleibt.“ Diese Erkenntnis aus einem Kabarettprogramm erzählte mir kürzlich ein Freund. Ich will diese Aussage gar nicht bewerten, sondern nur das Thema herausgreifen, nämlich „Erwünschte und unerwünschte Veränderung“.

Veränderung, Change, Transformation. Begriffe, die Hoffnungen bedeuten, aber auch Ängste und bereits gemachte schlechte Erfahrungen. So viel wandelt sich derzeit, von den Innenstädten über die den Arbeitsmarkt durch KI bis hin zum Klima. Doch es muss nicht immer der Billionen-Wumms sein, um auf diesen Wandel zu reagieren, zuweilen reicht auch eine kleinere Modifikation von Strategie oder Geschäftsmodell. 

Eine ungewöhnliche Veränderung, vielleicht sogar eine tatsächliche Innovation entdeckte ich in meiner früheren Heimat Norderstedt. Im dortigen Einkaufszentrum Herold-Center eröffnete kürzlich, wie das „Abendblatt“ berichtete, das „1A-Wundzentrum“. Dort werden zukünftig Verbände gewechselt und Wunden versorgt. In einem Einkaufszentrum! Bundesweit bislang einmalig, vermutlich nicht lange.

Ich finde die Idee großartig. Da existiert ohne Zweifel einen Bedarf und ein Anbieter geht dorthin, wo die Menschen sowieso sind. Einkaufen und Wundversorgung unter einem Dach, einfach bequem. Und wenn so auch Arztpraxen entlastet werden, gibt es einen weiteren positiven Aspekt. Besser als das x-te Nagelstudio ist das allemal.

Das erinnert mich an den meinen früheren Arbeitgeber, den Gräfe und Unzer Verlag (GU). In den Achtzigern kam der damalige Vertriebsleiter auf die Idee, die Tierratgeber nicht nur über den Buchhandel zu vertreiben, sondern auch im Zoohandel. Wenn die Großmutter dem Enkel einen Hamster kauft, dann steht die Anleitung zur Pflege gleich daneben. Software zur Hardware.

Das geschah aus der Erkenntnis, dass damals die Hälfte der Menschen nicht in eine Buchhandlung ging. Wenn der Mensch nicht zum Produkt kommt, muss das Produkt zum Menschen kommen. Gleiches tat er mit den Kochbüchern des Verlages, die er in die Haushaltswarengeschäfte brachte. In manchen Buchhandlungen erhielt der Mann deshalb Hausverbot, eines hielt wohl bis zu seinem Lebensende.

Ohne Veränderungen gibt es keine Weiterentwicklungen, keine Innovationen. Leider kommen viele gute Ideen nicht ans Tageslicht, weil jemand bereits eine Schere im Kopf hat und seine Idee verwirft, weil jemand sagt, dass man so etwas noch nie gemacht hätte oder die Idee nicht realisierbar ist. Ohne sie zu Ende gedacht zu haben.

Wie man das ungeheure Potenzial guter Ideen in einem Unternehmen besser nutzen kann, haben übrigens Dr. Judith Muster und Lars Gaede in einem lesenswerten Artikel aufgezeigt 

https://humanresourcesmanager.de/leadership/innovation-in-organisationen-erfolgreich-umsetzen

Aus Elstal bei Berlin wird eine Innovation gemeldet, von der ich sehr gespannt bin, ob sie sich durchsetzt. Dort gibt es jetzt im Vergnügungspark „Karls“ Döner mit Hühner- oder Kalbfleisch. Und dazu Erdbeersoße! Erdbeer-Kräuter-Limette, scharfe Erdbeer-Chili und eine Erdbeer-Knoblauch-Variante.