Die einen träumen von der Vier-Tage-Woche, die anderen ängstigen sich vor ihr. Für die einen bedeutet sie mehr Freizeit und Flexibilität, für die anderen mehr Arbeit im Büro und zu Hause.

Wie eine Lösung aussehen könnte, hat die dänische Beraterin Pernille Garde Abildgaard jüngst in ihrem Buch „Sådan får vi en 4-dages arbejdsuge“ dargestellt. Sie hat fünf Modelle anhand einer Wochenarbeitszeit von 37 Wochenstunden entworfen.

Modell 1: 37 Stunden verteilt auf vier Tage. Das kann die Arbeitseffektivität verbessern, die vier längeren Arbeitstage können aber zugleich das Privatleben belasten.

Modell 2: Man arbeitet nur 30-32 Stunden in der Woche, indem Prozesse, Gewohnheiten u. ä. optimiert werden. Die eingesparten Stunden werden für bis zu vier freie Tage im Monat bei vollem Lohnausgleich gutgeschrieben.

Modell 3: Man reduziert die Arbeitszeit Schritt für Schritt und nimmt so jeden dritten Montag frei oder geht freitags immer schon um 12 Uhr.

Modell 4: Die Arbeitszeit 20 % senken und das Gehalt 10%. So wird die Wochenarbeitszeit schneller gesenkt als der Produktivitätsverlust aufgefangen werden kann. Arbeitgeber und -nehmer teilen sich auf diese Weise die Kosten.

Modell 5: Die Vier-Tage-Woche wird über das ganze Jahr verteilt, manchmal arbeitet man z. B. 30 Stunden, manchmal 40 Stunden. Das kann für Berufsgruppen mit saisonalen Schwankungen interessant sein, z. B. Steuerberater.

Natürlich passt das eine Modell besser als das andere für bestimmte Branchen und Tätigkeiten. Interessant finde ich den Hinweis der Autorin, dass vieles noch effektiver gestaltet und so Zeit gespart werden kann. Voraussetzung ist aber keine individuelle Lösung, sondern eine kollektive. Ein Schlüssel ist die „Fokuszeit“. Zum Beispiel zwei definierte Stunden keine Gespräche über den Schreibtisch hinweg, kein Telefon, kein Meeting. Sondern Ruhe und Konzentration auf die Aufgaben. Wir verfügen heute durch neue Technologien über viel mehr Möglichkeiten für ein effektiveres Arbeiten, hängen aber noch den Gewohnheiten von früher nach, z. B. den Meeting-Marathons.

Damit ist sie sich mit dem New Work Experten Christoph Magnussen einig, der jüngst im „Abendblatt“ davon sprach, dass man mittelfristig die Hälfte aller Meetings in deutschen Unternehmen abschaffen könnte. Man müsse die Mitarbeiter nur besser in z. B. Microsoft Teams, Chat GPT, dem Verfassen von E-Mails oder dem Ablauf von Meetings schulen.

Da ist bestimmt eine Lösung dabei, auf die man sich auch ohne langen Streik einigen kann.