Eine Mail einer Firma. Ich sei ihnen empfohlen worden, man habe ein Problem bei der Besetzung einer Vakanz, wann wir miteinander sprechen könnten. Zwei Tage später telefonieren wir, wir diskutieren die Vakanz intensiv und vereinbaren, dass ich ein Angebot schicke. Das versende ich einen Tag später, die HR-Verantwortliche hatte eine Rückmeldung innerhalb der nächsten acht Tage zugesagt. Und dann meldete sie sich nie mehr, auch nicht auf Nachfrage.

Das letzte Erlebnis dieser Art liegt erfreulicherweise sehr weit zurück, mindert aber deshalb nicht meinen Ärger. Ich bin ein großer Freund von Augenhöhe. Die gilt für alle Beteiligten, für Auftraggeber, Kandidaten und Berater. Ein Angebot kann man annehmen, ablehnen oder nachverhandeln. Nicht darauf zu reagieren, obwohl man es angefordert hat, ist einfach schlechtes Benehmen. Wenn jemand meine Dienstleistung nicht in Anspruch nehmen will, weil ihm meine Nase nicht passt oder ich ihm zu teuer bin, wenn jemand nicht die bekannte Drittelregelung akzeptieren möchte oder andere nicht erfüllbare Vorstellungen hat, ist das in Ordnung. Aber es gehört zum guten Ton, mir das denn auch mitzuteilen.

Bei Kandidaten kommt so ein Verhalten leider auch ab und zu vor. Man redet, es findet ein Interview statt, der Auftraggeber zeigt sich interessiert – aber die erneute Kontaktaufnahme schlägt fehl. Der Kandidat scheint wie vom Erdboden verschluckt. Was ist daran so schwer, dem Berater mitzuteilen, dass man doch nicht mehr interessiert ist oder woanders unterschrieben oder der Chef das Gehalt erhöht und die Stundenzahl gesenkt hat? Es doch alles nur normal. Normal ist nur nicht die plötzliche Stille. Normal ist Augenhöhe.