Und plötzlich ist er eingetreten, der Todesfall. Es ist ein Thema, auf das manche Firmen ebenso wenig vorbereitet sind wie viele Menschen. Ein Verwandter oder ein Kollege ist für immer gegangen. Wie als Firma damit umgehen?
Wichtigste Erkenntnis: Es gibt kein Patentrezept. Umso wichtiger ist Fingerspitzengefühl. Und vielleicht auch ein internes Handbuch, in dem die jeweilen Schritte festgehalten sind, um Fehler und Verletzungen zu vermeiden.
Betrachten wir zunächst den Fall, dass ein Mitarbeiter einen Familienangehörigen verloren hat. Ganz schnell gehört eine schriftliche und emphatisch verfasste Trauerkarte verschickt, kein Geschäftspapier mit Kontonummer. Die einen Trauernden fallen in ein tiefes Loch, die anderen stürzen sich in die Arbeit, um sich abzulenken. Egal ob einer dieser Fälle eintritt oder irgendetwas dazwischen, wichtig ist das Gesprächsangebot der Firma. In einem Vieraugengespräch mit dem Vorgesetzten können alle Optionen aufgezeigt werden. Ob z. B. zusätzliches Freinehmen, Entlastung von einer momentanen Projektleitung oder externe Unterstützung wie Trauerbegleitung dem Mitarbeiter helfen können. Wichtig ist, den Trauernden in kein Korsett zu zwingen. Führungskräfte und HR-Abteilung müssen jetzt zuhören und wahrnehmen. Die eine hat vielleicht alle zwei Tage kurzen Gesprächsbedarf, der andere spricht sich bei jemand anderem aus, will das nicht in der Firma tun.
Ähnliches gilt für die Mitarbeiter. Unbedingt das Beileid bekunden und die Trauer auf keinen Fall ignorieren. Ganz genau schauen, was der Trauernde braucht. Wenn man es selbst kann, sollte man ein Signal zur Gesprächsbereitschaft senden. Vielleicht gibt es ein enges Verhältnis zu einer Kollegin oder einem Kollegen, denen der Trauernde sich anvertrauen mag. Sparen sollte man sich als Kollege auf jeden Fall Weisheiten wie „Das wird schon“ oder „Darüber kommst du schon hinweg“. Dann lieber schweigen.
Auch im Fall, dass ein Arbeitskollege verstorben ist, ist Kommunikation zentral. Bei kleineren Firmen kann die Nachricht noch persönlich in einem kurzen Meeting kommuniziert werden, bei mittleren und größeren nur in der betreffenden Abteilung. Ein Foto des Verstorbenen mit Schleife auf seinem Schreibtisch, eine Blume und ein Kondolenzbuch, in das sich jeder eintragen kann, sind eine passende Option. Auf jedem Fall ist eine sensible Wortwahl wichtig. Ein schmissiges „Mein herzliches Beileid und jetzt weiter im Projekt“ ist der garantierte innerbetriebliche Tritt ins Fettnäpfchen. Hier sind ebenfalls Gesprächsangebote an die Mitarbeitenden wichtig, mancher Kollege stand dem Verstorbenen vielleicht näher als die Abteilungs- oder Firmenleitung glaubt.
Das Verhalten in solchen Momenten prägt und zeigt die jeweilige Firmenkultur. Wenn die Mitarbeiter spüren, dass eine Firma auch in solchen bitteren Momenten wertschätzend handelt, dann stärkt das Firmenbindung. Und ist ein solches Verhalten nicht auch selbstverständlich?